Hochwasserschutz

Anders als in der Vergangenheit ist der Alpenrhein heute keine ständige Bedrohung mehr. Trotzdem gilt es, sehr wachsam zu sein, denn bei starken Niederschlägen im Einzugsgebiet können die Wassermassen schnell und sprunghaft ansteigen.

Im Falle des Falles ist schnelles Handeln gefragt: sollten die Dämme am Rhein brechen, ist eine Evakuierung von Teilen des Rheintals erforderlich. Diese Evakuierung kann nur dann gelingen, wenn alle Einsatzorganisationen an einem Strang ziehen – und wenn die Bevölkerung entsprechend informiert ist und weiß, was im Notfall zu tun ist. Deswegen haben Land Vorarlberg und die elf Rheinanliegergemeinden eine Informationsbroschüre entwickelt, die das richtige Verhalten im Extremfall beschreibt.

Vorsorgemaßnahmen – für jeden eine Verpflichtung!

Hochwasserschutz geht alle an! Dieser ist nur dann möglich und erfolgreich, wenn die  gesamte Bevölkerung vorab ausreichend informiert ist. Im Notfall zählt jede Minute: Jede Bürgerin und jeder Bürger muss genau wissen, was zu tun ist, um keine Zeit zu verlieren. Die Einsatzkräfte werden es nicht schaffen, jeder Einzelnen bzw. jedem Einzelnen zu helfen. Es gilt das Prinzip der eigenverantwortlichen Selbsthilfe. Das geltende Katastrophenhilfegesetz Vorarlbergs verpflichtet über Anordnung der Gemeinde „jeden Haushaltsvorstand und ebenso die Inhaber von gewerblichen oder industriellen Betrieben, die Erhalter von Schulen, Heimen und Kindergärten sowie die Träger von Krankenanstalten, einen Notfallplan mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen“ zu erstellen. 

Notfallplan für Betriebe, Schulen, Heime, Kindergärten , Krankenhäuser, etc.

Diese wichtigen Informationen und Hinweise stellen Land und Gemeinden gemeinsam in einer für jede Gemeinde adaptierten Broschüre bereit. Außerdem enthält die Broschüre eben diesen Notfallplan, den jeder Haushalt mit den noch fehlenden Informationen ergänzen sollte. Auch Betriebe, Schulen, Heime und Kindergärten sollten spezielle Notfallpläne erarbeiten. Das geltende Katastrophenhilfegesetz verpflichtet alle Eigentümerinnen und Eigentümer von Betrieben, Erhalter von Schulen, Heimen und Kindergärten sowie Träger von Krankenanstalten im Falle einer Katastrophe rechtzeitig „lebensrettende Sofortmaßnahmen“ für Betriebsangehörige bzw. BewohnerInnen durchzuführen.

Hochwasserschutz Broschüre herunterladen (1.69 MB)
Herausgegeben von der Landespressestelle Vorarlberg

Was tun, wenn der Extremfall dann wirklich eintritt?

Werden bestimmte Pegelstände am Alpenrhein überschritten, dann wird die Gemeindeeinsatzleitung sofort aktiv. Für die Bevölkerung ist es wichtig, zwischen drei Phasen zu unterscheiden – und die vorgesehenen Maßnahmen eigenverantwortlich durchzuführen. Die Broschüre gibt genaue Handlungsanweisungen – außerdem sollte die Bevölkerung auf die Informationen von Seiten der offiziellen Stellen (Land, BH, Gemeinde) achten.

Welche Kanäle kann man nutzen, um sich über die aktuelle Lage zu informieren?

Die Einsatzleitung kommuniziert bei Hochwasser laufend über Medien mit der Bevölkerung – und gibt genaue Anweisungen, wie man sich verhalten soll. Dabei stehen Informationen sowohl auf den Kanälen des Landes als auch auf jenen der jeweiligen Gemeinden zur Verfügung.
Die Landeswarnzentrale hat für Katastrophenfälle außerdem eine eigene Website eingerichtet www.vorarlberg.at/warnung , die im Notfall alle wichtigen Informationen auf einen Blick bietet. Neu sind auch die Social Media Kanäle, mit denen das Land direkt mit der Bevölkerung kommunizieren kann. Auch die Gemeinden informieren auf ihren Websites und Social-Media-Auftritten. Laufende Informationen unter:

Informationen bei Hochwasseralarm:

Katwarn - „App“ zur schnellen und direkten Warnung und Alarmierung der Bevölkerung in Krisen- und Katastrophensituationen

Information über drohende Gefahr erfolgt rechtzeitig!

Pegelstationen messen heute an mehreren Stellen entlang des Alpenrheins den Wasserstand. Moderne Frühwarnsysteme geben zuverlässige Informationen über die Fließmengen – bei diesen Vorhersagen werden verschiedene Daten (u.a. Wetterlage) und langjährige Erfahrungswerte berücksichtigt. Besondere Vorkommnisse werden unverzüglich an die Einsatzkräfte weitergeleitet.

Auch wenn noch keine akute Gefahr besteht, wird der Katastrophenschutz aktiv – und trifft die vorgesehenen Vorbereitungen. Die Bevölkerung wird auf  jeden Fall rechtzeitig über eine bevorstehende Hochwassergefahr informiert.

Überflutungschecker – Gefahr auf einen Blick

Entlang der Vorarlberger Gemeinden beträgt die Abflusskapazität des Alpenrheins min. 3.100m³/s, unter der Voraussetzung, dass sich kein Dammbruch ereignet. Wird dieser kritische Wert überschritten, rechnen Experten damit, dass der Rhein-Damm überspült wird und somit brechen kann. Das Rheintal würde in der Folge großflächig überflutet. Auch bei einer Wassermenge von weniger als 3.100 m³/s ist ein Dammbruch möglich – etwa wenn Treibgut teilweise oder vollständige Verklausungen verursacht, wenn Dämme schadhaft sind oder wenn ein Hochwasser längere Zeit andauert.

Wie hoch einzelne Häuser und bestimmte Punkte im Rheintal bei einem Dammbruch überflutet wären, ist ebenfalls auf der Internetseite www.vorarlberg.at/warnung ersichtlich. Ein eigens entwickelter Überflutungschecker berechnet für jede Adresse in den elf Rheinanliegergemeinden, wie hoch das Wasser bei verschiedenen Hochwasserszenarien stehen würde.Der Hochwasserchecker zeigt auch an, in welcher Evakuierungszone sich das abgefragte Objekt befindet.