Der Waldumbau weg von der Überzahl an Fichten hin zu einem klimastabilen Laubmischwald ist eine sinnvolle Maßnahme, um die Anfälligkeit des Waldes gegenüber Klimaveränderungen, Schädlingen und Sturmschäden zu reduzieren. Dafür sind gezielte Holzfällarbeiten und weitere Schritte notwendig, die alle mit der zuständigen Waldaufsicht besprochen sind und für nötig erachtet werden.
An den Stellen mit ausreichender bestehender Naturverjüngung werden nur einzelne Bäume entnommen, damit die bereits vorhandenen Jungbäume Platz und Licht bekommen. An den Stellen ohne Naturverjüngung werden kleine Schläge im Ausmaß von ca. 20 m x 20 m komplett abgeholzt - damit in den Jahren darauf nach dem Aufforsten die jungen Pflanzen in diesen Bereichen nicht durch eventuell nötig werdende, weitere Fällarbeiten in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies wird in diesem Jahr an maximal drei Stellen geschehen.
Hier ist ein Überblick wie der Prozess zum Waldumbau von statten geht:
1. Bestandsaufnahme und Planung
- Gesundheitszustand prüfen: Identifikation von geschwächten, kranken oder bereits abgestorbenen Fichten.
- Standortanalyse: Bodenbeschaffenheit, Wasserverfügbarkeit und Lichtverhältnisse bestimmen.
- Zielbaumarten festlegen: Geeignete klimaresiliente Laubbaumarten auswählen (z. B. Rotbuche, Traubeneiche, Stieleiche, Hainbuche, Elsbeere, Ahorn).
2. Holzfällarbeiten
- Schadholz entfernen: Totholz, kranke oder instabile Fichten fällen, um Platz für neue Baumarten zu schaffen.
- Durchforstung: Teilweise Entnahme gesunder Fichten, um die Konkurrenz zu verringern und die Regeneration zu fördern.
- Pufferstreifen belassen: An windgefährdeten Stellen oder Hängen können Puffer aus Nadelbäumen vorerst stehen bleiben, um die Stabilität zu gewährleisten.
3. Naturverjüngung und Aufforstung
- Naturverjüngung fördern: Prüfen, ob Laubbaumarten bereits von selbst aufkommen. Gegebenenfalls gezielt freistellen.
- Gezielte Pflanzung: Klimaresiliente Baumarten pflanzen und dabei auf Mischwaldstrukturen achten.
- Unterpflanzung: In geschlossenen Beständen können Schatten ertragende Laubbäume als Unterpflanzung eingebracht werden.
4. Pflegemaßnahmen
- Jungwuchs schützen: Schutz vor Wildverbiss (z. B. durch Zäune oder Einzelschutz).
- Lichtsteuerung: Nachpflege durch weitere gezielte Entnahmen von Fichten, um optimale Lichtverhältnisse für die Laubbäume zu schaffen.
- Bodenpflege: Förderung der Humusbildung durch Belassen von Kronenmaterial oder Holzresten.
5. Langfristige Überwachung
- Waldentwicklung beobachten: Regelmäßige Kontrolle des Wachstums der Laubbäume.
- Anpassungen vornehmen: Bei Bedarf weitere Durchforstungen oder Nachpflanzungen durchführen.
- Vorteile des Waldumbaus
- Bessere Klimaanpassung: Mischwälder sind weniger anfällig für Dürre, Stürme und Schädlinge.
- Erhöhte Biodiversität: Ein gemischter Laubwald bietet Lebensraum für eine größere Vielfalt an Tieren und Pflanzen.
- Nachhaltige Forstwirtschaft: Höhere Stabilität und langfristige Holzerträge.
Falls spezifische Fragen zu den Fällarbeiten oder den Auswahlkriterien für Baumarten bestehen, helfe ich gerne weiter.
Stefan Blum