Ortsgeschichte „kurz gefasst“

Die erste urkundliche Nennung von Höchst im Jahr 808 in einer im Stiftsarchiv St.Gallen erhaltenen Urkunde sagt wenig über das echte Alter des Ortes. Wahrscheinlich ist die Doppelsiedlung dies- und jenseits des Rheins, St.Johann und St.Margaretha Höchst, viel älter. Das kann aufgrund der verkehrsgeografischen Lage und der siedlungstopografischen Verhältnisse vermutet werden. Der Name Hohstadio/Hohstedthe wird als hohe (Lande-) Stelle interpretiert. Die aus der späten Römerzeit stammende Strassenkarte «Tabula Peutingeriana» und archäologische Funde deuten an, dass hier die Römerstrasse von Bregenz nach Arbon den Rhein querte. 

Das Ortsgebiet stand im Mittelalter unter dem Einfluss der Grundherrschaft vor allem des Klosters St.Gallen und der Montforter Grafen. Auch das Kloster Mehrerau war im Besitz von Bauernhöfen in Höchst. Die Pfarrkirche geht vermutlich auf eine adelige Eigenkirche zurück, das Amt des Kellers (grundherrlicher Verwalter) und der Zehentstadel in Höchst waren mit dem Kloster St. Gallen verbunden. In Fuβach besaßen die Montforter Grafen eine Burg. 

Rudolf, der letzte Graf von Montfort verkaufte seinen Besitz 1375 an die Habsburger. Dies legte den Grundstein zur Zugehörigkeit des Gebiets des heutigen Höchst zum späteren Österreich. Der Rhein wird zur Grenze, mit dem Vertrag von 1612 trennen sich auch die Ortsteile St.Johann Höchst und St.Margrethen Höchst.   

Die Menschen arbeiteten in Landwirtschaft, Gewerbe und als Besonderheit auch im Verkehrswesen als Fähren, Fuhrleute und Schmiede. Der Rhein hatte fruchtbares Schwemmland entstehen lassen, das in der Landwirtschaft genutzt wurde. Der Fluss war außerdem bis Ende des Mittelalters bis Feldkirch schiffbar. Auch befand sich hier, bis 1870 die erste Höchster Rheinbrücke gebaut wurde, eine wichtige Fähre über den Rhein.  

Neben Viehzucht bauten die Bauern Dinkel und Flachs an und pflanzten Obstbäume. Die Wasserkraft des Rheins genügte zwar zum Betrieb von Mühlen, aber nicht von Fabriken. So gab es hier keine frühe Industrie. Das Zeitalter der Industrialisierung brachte hingegen eine Intensivierung des Obstbaus sowie einen Aufschwung von Handweberei und -stickerei. 

Im Gefolge der Napoleonischen Kriege wurden alte Verwaltungseinheiten abgelöst, Höchst-Fuβach schließlich 1811 in zwei Gemeinden geschieden. 

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bedeutete eine schwierige Zeit für Höchst. Die Verlagerung des Verkehrs auf die Eisenbahn, besonders aber die zahlreichen und teilweise verheerenden Rheinüberschwemmungen brachten Not und Auswanderungswellen, unter anderem in die USA. Abhilfe schuf die Rheinregulierung 1900-1923. Der 1918 in einer Volksabstimmung klar ausgedrückte Wille zum Anschluss Vorarlbergs an die Schweiz ließ sich nicht realisieren. 

Die politischen Verhältnisse mit harten weltanschaulichen Gegensätzen, mit den Weltkriegen und der nationalsozialistischen Herrschaft dominierten weiterhin das Leben der Menschen.  

Nach 1945 erlebte die Gemeinde Höchst einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung.
(Gerda Leipold) 



ein grünes Kästchen mit weißem Etikett